Ergonomie am Arbeitsplatz
Außer psychischen sind die Beschäftigten auch vielen physischen Belastungen im Arbeitsalltag ausgesetzt, so dass eine gute Ergonomie am Arbeitsplatz einen hohen Stellenwert haben sollte. Neben Kälte, Hitze, Staub, Schmutz, Rauch, Gasen, Arbeit im Stehen etc. beeinträchtigt besonders das Heben und Tragen schwerer Lasten, aber auch das Ziehen und Schieben von Lasten die Gesundheit des Einzelnen. Daher ist die Anpassung der Arbeit an die Fähigkeiten und Eigenschaften des Menschen notwendig.
Auswertung
Mit der TimeStudy T1 Videoanalyse kann man nun die körperliche Belastung auswerten. Denn im Rahmen des Projekts Digilog – „Zukunft der Arbeit“ hat sich TimeStudy mit verschiedenen Partnern, u. a. der Uni Duisburg-Essen, mit dem Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“ befasst. Hierbei stand die Erfassung der körperlichen Belastung der Beschäftigten im Fokus. Das Tool umfasst sowohl die Leitmerkmal-Methoden (LMM) „Heben-Tragen-Halten (HTH)“ und „Ziehen-Schieben“ als auch das Multiple Lastentool – die „Kobra-Methode“.
Energie in die Arbeit anstatt in ungesunde Haltungen stecken...
Die besten Leistungen kann man erbringen, wenn die Bewegungsabläufe und Haltungen energieschonend erfolgen. Wer ungünstige Haltungen einnehmen muss, verliert 40 % Energie im Vergleich zu einer günstigen Körperhaltung. Das bedeutet, es wird sehr viel Energie für schlechte Haltungen aufgebraucht, die dann nicht mehr als Arbeitsleistung zur Verfügung steht.
Alle oben genannten Bewertungs-Methoden können Sie mit etwas Hintergrundwissen zum Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“ und einer guten Kenntnis der zu beurteilenden Tätigkeit selbst anwenden. Alternativ wenden Sie sich vertrauensvoll an das TimeStudy-Team – Telefon: 02306/9254 000 oder schreiben Sie uns.
Ergonomische Bewertung mit dem Videoanalyse-Tool
Die ergonomische Bewertung ist direkt mit der TimeStudy T1 Videoanalyse verknüpft. Für die Bewertung können Sie die bei der Videoanalyse definierten Prozessschritte nutzen, indem Sie dazu die Belastungsparameter im Dropdown-Menü auswählen. Sie können im Menü einstellen, nach welcher Methode – Kobra, der Leitmerkmal-Methode „Ziehen-Schieben“, „Heben-Tragen-Halten“ (HTH) oder „Manuelle Arbeitsprozesse“ (MA) Sie die Ergonomie-Bewertung durchführen möchten:
Leitmerkmalmethode (HTH) - Heben-Tragen-Halten
Die körperliche Belastung und das Gesundheitsrisiko beim Heben und Tragen von Lasten wird anhand von 4 Leitmerkmalen analysiert:
- Zeitdauer/Häufigkeit (wie häufig, wie lange)
- Lastgewicht (getrennt nach Frauen und Männern)
- Körperhaltung (z. B. tiefes Beugen, Oberkörper verdreht, ,…)
- Ausführungsbedingungen (z. B. unpassende Höhen, nicht ausreichend Platz, …)
Anschließend werden die festgestellten Werte zum Lastgewicht, zur Körperhaltung und zu den Ausführungsbedingungen mit der Zeitdauer multipliziert und man erhält einen Punktwert anhand dessen eine Bewertung vorgenommen wird.
Leitmerkmal-Methode (LMM) - Ziehen-Schieben
Bei der Leitmerkmal-Methode „Ziehen-Schieben“ ist das Transportmedium sowie die Anforderungen an die Positioniergenauigkeit der bewegten Last für die ergonomische Bewertung wichtig (ansonsten erfolgt die Bewertung wie für „Heben-Tragen-Halten“ beschrieben).
Leitmerkmal-Methode (MA) - Manuelle Arbeitsprozesse
Bei der Bewertung des manuellen Arbeitsprozesses wird zusätzlich noch z. B. die Greifbedingung, Hand-/Armstellung, Art der Kraftausübung etc. gewichtet.
Multiples-Lasten-Tool (Kobra-Methode)
Das Multiple Lasten-Tool, die Kobra-Methode, wenden Sie an, wenn eine Kombination aus Umsetzen, Heben, Tragen, Ziehen und Schieben den Schwerpunkt darstellt. Sie ist aus den Leitmerkmal-Methoden in Abstimmung mit der Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) entwickelt worden. Das Tool erlaubt die ergonomische Bewertung von Arbeitsplätzen, an denen verschiedene Gewichte in unterschiedlichen Körperhaltungen zu bewegen sind (z. B. bei der Materialbereitstellung, Montage- oder Verpackung mit hohem Lastenhandhabungsumfang).
Für jede bewegte Last trägt man die entsprechenden Leitmerkmale der Lastenhandhabung ein (z. B. Lastgewicht, Dauer, … und beim Ziehen oder Schieben die Anforderungen an die Positioniergenauigkeit). Daraus ermittelt sich, wie bei der Leitmerkmal-Methode, der Risikowert.
Aufgrund der Auswahl im Menüpunkt „Ergonomische Bewertung“ in der TimeStudy T1-Videoanalyse erfolgt das Ankreuzen der jeweiligen Felder im Kobra-Formular automatisch.
Verantwortung des Unternehmens und des Mitarbeiters
Natürlich liegt eine menschengerechte Arbeitsgestaltung in der Verantwortung des Unternehmens. Gesetzliche Regelungen müssen die Betriebe anwenden und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse einbeziehen. Das heißt zum Beispiel, es muss genügend Platz zum Arbeiten vorhanden sein und Arbeitshöhen sollten zur Größe des Mitarbeiter passen. Der Arbeitgeber muss außerdem für eine gefährdungsfreie und hygienische Umgebung sorgen.
Aber es ist auch ein selbstverantwortliches, sicheres und gesundheitsgerechtes Verhalten des Beschäftigten gefragt, z. B. dass er keinen „runden Rücken“ beim Heben macht und sich selbst fit hält. Denn die Höhe der Beanspruchung bei körperlicher Belastung hängt sowohl vom Arbeitssystem als auch vom individuellen Verhalten ab.
Bewertung des Arbeitsplatzes durch Experten und Beschäftigte
Für die Bewertung analysieren die Experten den jeweiligen Arbeitsplatz, zum einen durch eine objektive Belastungs- und Beanspruchungsanalyse (z. B. mit der Leitmerkmalmethode bei Lastenhandhabung ) und zum anderen durch eine Befragung bzw. Selbsteinschätzung der Beschäftigten (subjektive Bewertung).
Fazit: Sowohl die beiden Leitmerkmalmethoden als auch das Multiple Lasten-Tool
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erlauben das Erkennen von Gestaltungsnotwendigkeiten
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dienen zur Vorbereitung von Präventionsmaßnahmen im Betrieb
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beteiligen die betroffenen Personen am Verbesserungsprozess
Für weitere Informationen zum Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“ rufen Sie uns gerne an: Tel.: 02306/9254 000 oder schreiben Sie uns.
Diese Seite wurde am 15.07.2024 aktualisiert.